Ich gerate ja immer mal wieder in Kontakt mit jungen Menschen. Erstaunt bin ich dann stets, wenn das Thema Computer zur Sprache kommt. Lange hatte ich nämlich die Vorstellung, jedes Kind der Generation Z beherrsche spätestens mit dem Abschluss der Grundschule eine Programmiersprache, aber die Realität sieht ernüchternd aus. Informatikunterricht scheint es, wenn überhaupt, nur als Wahlfach für einzelne Jahrgangsstufen in ausgesuchten Schulen zu geben, und in seiner Freizeit beschäftigt sich niemand mit IT und Cyberkram.
Das ist gar kein Vorwurf meinerseits an die Teens und Twenty-Somethings; bekanntermaßen bin ich am kritischsten meiner eigenen Generation gegenüber. Doch angesichts der permanenten Bekräftigungen von Politik und Wirtschaft, wie unabdingbar Programmier- und allgemeine EDV-Kenntnisse für den (sorry für das Wort) Arbeitsmarkt seien, muss ich mahnend mit dem Finger wackeln. Zu schelten sind hier freilich die Kultusministerien der Länder. Woher soll die Eigeninitiative denn kommen? Zwar wachsen die Leute von heute mit allerlei siliziumbasierter Technik auf, aber Beschäftigung damit, die über Alltagsnutzung hinausgeht, wird weder für notwendig noch für spannend gehalten. Es funktioniert ja alles, wozu soll ich mein Smartphone hacken oder mein Tablet tweaken (zumal derlei durch proprietäre Hardware und restriktive Einstellungen heutzutage erschwert wird)? Und was soll ich schon programmieren, wo es doch eh für alles eine App gibt?
Vielleicht problematisiere ich ja auch etwas, das gar kein Problem ist. Ich jedenfalls bin froh darüber, dass ich in der 7. Klasse und in der Oberstufe Informatik hatte. Welches Fach fördert schon gleichermaßen Kreativität und logisches Denken? Dass ich und meine Peergroup uns auch außerhalb der Schulzeit mit Bits und Bytes beschäftigt haben, mag daran gelegen haben, dass, nun ja, meine Peergroup aus nerdigen Kellerkindern bestand, aber auch daran, dass sich in dem Bereich damals unheimlich viel entwickelte. Das Internet war gerade in unser aller Leben getreten! Da gab es Webseiten, und die waren in HTML geschrieben, das wollte man auch können, und was konnte man erst alles mit Javascript und PHP zaubern, und dann hatten wir ja noch unsere genialen Taschenrechner ... Bevor ihr jetzt mit den Worten "Lass gut sein, Opa" abwinkt, liebe Buben und Mädels, die ihr das hier eh nicht lest, beknie ich euch: Blättert wenigstens mal ein bisschen in einem "Coding für Dummies"-Buch oder support your local Schülerrechenzentrum!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen