Ich hatte es in den vergangenen Jahren immer mal wieder gelesen: Jakarta geht unter. Die Metropole (10 Mio. Einwohner) droht dabei nicht wie etwa die Malediven im steigenden Meer zu versinken, sondern der Boden senkt sich ab, und zwar um bis zu 25 cm pro Jahr. Überschwemmungen aufgrund der Tatsache, dass fast die Hälfte des Stadtgebietes unter dem Meeresspiegel liegt, kommen trotzdem noch dazu, und die üblichen Megacity-Probleme wie Smog und Müll machen das Kraut fett. Nun handelt Indonesien und verlegt seine Hauptstadt. Das mit 28 Milliarden Euro veranschlagte Projekt wurde kürzlich vom Parlament abgesegnet. Im Gegensatz zu den Malediven, die seit einiger Zeit versuchen, neues Land als Lebensraum zu erwerben (beispielsweise von Indien), kann Indonesien auf eigenes Territorium zurückgreifen. Dieses steht sogar schon fest: In Ostkalimantan auf Borneo soll die zukünftige Hauptstadt erblühen. Sie wird dann nicht mehr Jakarta heißen, sondern den gleichzeitig neuen und alten Namen Nusantara tragen. "Alt" deswegen, weil das Wort ein Kompositum aus den altjavanischen Wörtern nūsa "Inseln" und antara "zwischen, unter" ist und als solches bereits im 13. Jahrhundert für das ungefähre Gebiet der späteren indonesischen Republik verwendet wurde. Ferner meint Nusantara im Sinne von "äußere Inseln" heute sowohl den Malaiischen Archipel als auch, als politischer Begriff, die gesamte malaiische Welt.
Nachdem nun rund 6000 Hektar Wald gerodet werden müssen, sollen 2024 die ersten Behörden umziehen. Der Regierung und den betroffenen Menschen ist zu wünschen, dass die Aktion flotter über die Bühne geht als der Umzug von Bonn nach Berlin; immerhin drängt die Zeit.
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