Hier kommt ein Nachtrag zum gestrigen Post. Ich weiß nämlich wieder, welcher verschlungene Pfad mich ich auf den General Carl von Rabenhaupt geführt hat! In dem Taschen-Band "Alchemie und Mystik" ("Das hermetische Museum") von Alexander Roob ist von einer Substanz namens Rabenhaupt die Rede: ein "dunkler Rückstand [...], der bei der Destillation auf dem Retortenboden zurückbleibt". Die entsprechende Stelle hatte ich mir abfotografiert, um später nach dem ominösen Fachwort zu googeln; dabei stieß ich dann auf die historische Person.
Konsultiert man über Google Books alte alchemistische Traktate, erfährt man Näheres. So finden wir in Karl Christoph Schmieders Geschichte der Alchemie von 1832 "das Produkt der Putrefaktion, welches sonst von den Alchemisten Caput Corvi oder R a b e n h a u p t genannt wird". In den Schlussbemerkungen zu einem längeren, mit "Mensch-Interpretation der Tabula smaragdina der Abendländer" überschriebenen Kapitel, das ich ebensowenig verstehe wie das es enthaltende Werk, Gottlieb Latz' Die Alchemie (Band 18, 1869), heißt es: "Bei der Darstellung des Hyrarg. oxyd. rubr. mittels Feuers allein wird das für die Putrefaktion verwerthet, dass sich in dem langhalsigen Kolben auf dem Quecksilber nach Verlauf einiger Zeit ein schwarzes Häutchen bildet – so ist wenigstens die Annahme der Alchemisten. Dieses schwarze Häutchen nun, man nennt es auch Caput corvi, Rabenhaupt, wird als f a u l e n d e s Quecksilber aufgefasst." Und Theobaldus van Hoghelande beruft sich in seiner Abhandlung von den Hindernissen bey der Alchemie (1749) auf Hermes selbst: "Das Rabenhaupt, das ist die Schwärze, ist der Anfang der Kunst." Wieder was gelernt.
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