Ein ausgesprochener Anhänger der Improvisationsküche werde ich in diesem Leben nicht mehr. Gewiss, nicht an jedes Rezept halte ich mich sklavisch (vgl. die in diesem Blog vorgestellten Gerichte), aber ich vertraue meinen Kochkünsten zu wenig, um mich allzu weit von vorgeschriebenen Pfaden zu entfernen. Außerdem habe ich in den seltensten Fällen genügend Reste und Grundzutaten im Haus, um daraus "was zu zaubern".
Es kommt aber vor, dass ich planlos in den Supermarkt gehe und mich vom Angebot inspirieren lasse.* Und so begab ich mich kürzlich, weil ich die zwei Tage davor aushäusig diniert hatte und zum richtigen Kochen zu faul war, ohne Einkaufszettel zu Tegut. "Irgendwas für ein simples Drei-Komponenten-Mahl werde ich schon entdecken", sagte ich mir. In der "Letzte Chance, alles muss raus!"-Abteilung, die es schönerweise in den meisten Kaufhallen mittlerweile gibt, lagen diverse Produkte, die um 50 % preisreduziert waren, weil ihr Mindesthaltbarkeitsdatum beinahe erreicht war, darunter: Knöpfli von Burger in der 500-Gramm-Packung und veganes Hack von Rügenwalder. Hmmm, könnte man das nicht kombinieren, dachte ich und nahm beides mit. Da traf es sich, dass diese Woche auch noch "Maggi Fix für Tomaten-Bolognese" im Angebot war. Diese Tütenmischungen haben heutzutage einen Nutri-Score von B und enthalten "100 % natürliche Zutaten", können also durchaus ohne schlechtes Gewissen gekauft werden.
Zu Hause schuf ich dann binnen weniger Minuten eine Mahlzeit, die es vom Prädikat "krankhaft geil" her locker mit meinen legendären Hollandaise-Erbs-Fusilli aufzunehmen vermochte. Die "Hackfleisch"-Maggi-Soße dickte ich mit einem Esslöffel Mascarpone, den ich von einer Back-Session übrig hatte, an, peppte sie mit Knoblauch und ein paar Spritzern Chili auf, vermengte die Masse mit den Knöpfli und rieb (nicht zu viel) Appenzeller darüber. Ansehnlich war der Schlonz nicht gerade, weswegen ich euch ein Foto erspare, aber ich schwöre: So ein sättigender Guilty-pleasure-Schmaus ist mir schon lange nicht mehr auf den (tiefen) Teller gekommen! Zwei Tage konnte ich davon schlemmen, eine Portion hat mich nicht einmal 2,- Euro gekostet.
* Im "Jeopardy!"-Thread des Something-Awful-Forums schrieb neulich jemand bezüglich der Frage, mit welchem Fun fact man sich in der Vorstellungsrunde präsentieren würde: "To be honest, I'd probably run with something like 'I plan my grocery shopping around going down Aldi's Aisle of Shame'."
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