Ein historischer Tag für Fans von großen und kleinen Zahlen war der 18. November dieses Jahres. Da wurden nämlich im Rahmen der 27. Generalkonferenz für Gewichte und Maßeinheiten im Schloss von Versailles vier neue SI-Präfixe eingeführt: zwei Vorsilben für sehr hohe und zwei für sehr winzige metrische Maßangaben. Bisher stellte das Präfix Yotta- das benennbare Maximum dar, eine 1 gefolgt von 24 Nullen. Ein Yottabyte sind 1024 Bytes, nein, schlechtes Beispiel, bei Bytes rechnet man ja in 1024er-Schritten ... Anderer Bereich: 1 Yottagramm sind 1024 Gramm. "So ein abstrakter Theoriequatsch!", mag man nun einwerfen. "Was bitte schön bringt denn eine Quadrillion Gramm auf die Waage?" Tja, man halte sich fest: Unsere Erde wiegt nach aktuellen Erkenntnissen sechs Ronnagramm (6 Rg)!
Ronna- repräsentiert ab sofort schwindelerregende 27 Nachkommastellen. Damit ist der Gipfel aber noch nicht erreicht, denn hinzugekommen ist auch Quetta- für 10^30. Die Ausweitung der, ich nenn's mal: Nomenklatur ergab sich aus wachsenden Bezifferungs-Anforderungen in der Data Science ("because data science is requiring these really big quantities of data to be described", wie es ein Sprecher ausdrückte). Die neuen Vorsilben seien zukunftssicher, mindestens für die nächsten 25 Jahre. Die letzte entsprechende Anpassung lag über 30 Jahre zurück. Inoffiziell waren, ausschließlich in der Computerwissenschaft, bereits die Präfixe Bronto- und Hella- verwendet worden. Gegen diese hat das Gremium vor allem deswegen votiert, weil die Buchstaben b und h bereits in Gebrauch sind, h für Hekto-, b (selten) für Bit.
Wie man am Beispiel der Erdenmasse sieht, finden die Extrem-Maßangaben auch außerhalb von Informatik & Co. ihre Anwendung. Über den Planeten Jupiter lässt sich jetzt sagen, dass er rund zwei Quettagramm wiegt, 2 Qg. Und am enderen Ende des Spektrums? Da haben wir r für Ronto- (10-27) und q für Quekto- (10-30). Ein Rontogramm ist beispielsweise die Masse eines Elektrons. Und ein Bit Information auf einem Smartphone lässt dieses um ein Quektogramm schwerer werden (Quelle: Guardian).
Da man sich stets aus dem Vorrat von Buchstaben bedienen muss, die "noch übrig sind", sind die Bildungen dieser Wortteile mitunter wild. Bei Quetta- etwa hat man irgendwie das griechische deka mit dem lateinischen decem ("zehn") vermischt und das noch freie Q- vorangestellt, wobei angeblich zwischenzeitlich die Variante Quecca- im Raum stand, die man jedoch für zu schwer aussprechbar hielt. Ähnlich wurde auch bei Ronna-, Ronto- und Quekto- (engl./frz. Quecto-) verfahren: Griechisches und lateinisches Zahlwort, zerpflückt und neu arrangiert, plus noch nicht in Gebrauch befindlicher Anfangsbuchstabe.
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