Huch, diesen Beitrag habe ich schon am 4.6. angelegt, dann aber vergessen zu Ende zu schreiben! Dabei ist diese Meldung doch das Aufregendste, was diesen Monat passiert ist. In brevi: "Deutschland ist jetzt acht Meter breiter" (bild.de)!
Es sind sogar 8,2 Meter, um die das Land gewachsen ist, denn um so viel ist der entscheidene Punkt auf der Grenzübergangsbrücke zwischen Deutschland und der Schweiz im baden-württembergischen Bad Säckingen verschoben worden. Der Südkurier weiß Genaueres: "Die Grenzverschiebung geht auf die neue Definition der Landesgrenze im Hochrhein zurück. War bislang der sogenannte Talweg, die Verbindung der tiefsten Punkte im Rhein, der Verlauf der Hoheitsgrenze, so wird es künftig die Rheinmittellinie sein. Die bisherige 'Landesgrenze Talweg', die bereits im Staatsvertrag zwischen dem Kanton Aargau und dem Großherzogtum Baden vom 17. September 1808 festgelegt wurde, wird jetzt abgelöst, weil sich die Lage der Rheintiefpunkte infolge Strömungsverhältnisse ständig ändert und diese somit keine festen Vermessungspunkte sein können."
Der faszinierendste Aspekt des novellierten Staatsvertrages ist jener: Sobald er in Kraft tritt, ist Deutschland um eine Binneninsel reicher. Lag die 0,4 Hektar große Fridolin(s)insel im Rhein ab 1808 eindeutig und vollständig auf Schweizer Territorium, war die Frage der Zugehörigkeit seit den 1960er Jahren wegen Materialabtragungen und -aufschüttungen im Zuge eines Kraftwerkbaus unklar; dass ein Teil schweizerisch und ein Teil deutsch sei, schien von da an die vorherrschende Meinung gewesen zu sein, wie ich mehreren Quellen entnehme. Nach einer Vertragsklausel von 2013 wird das Naturschutzgebiet nun, also: irgendwann in Zukunft in das deutsche Hoheitsgebiet übergehen.
Das (eher freundliche) Hickhack zwischen den Staaten kulminiert nicht zufällig im Jahr 2023: Heuer wird die Säckinger Brücke, übrigens die längste überdachte Holzbrücke Europas, 450 Jahre alt, und das Jubiläum war Anlass für die Neuvermessung.
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