Ich habe eine Meinung: Popkultur-Franchises sollten nicht länger als für die Dauer einer Menschengeneration ausgewalzt werden. Stell dir vor, du warst 1982, als die Sitcom "Cheers" startete, bereits 40 Jahre alt. Dann bist du jetzt, wo das Spin-off "Frasier" ein Revival erhalten hat, ein veritabler Greis. Oder gar schon verstorben. Traurig.
Bei "Doctor Who" ist es natürlich noch krasser, die Serie feiert nächsten Monat ihr 60-jähriges Jubiläum. Wie viele, die von Anfang an dabei waren, werden das wohl noch miterleben? (Nun ja, zumindest eine Person fällt mir ein, die sogar in der allerersten wie auch der zuallerletzt ausgestrahlten Episode mitgespielt hat.) "Doctor Who" mag ein Sonderfall sein, weil es da einen deutlichen "Bruch" aufgrund der (TV-)Pause von 1989 bis 2005 gibt, wobei natürlich nicht wenige Fans existieren, die sowohl die alte als auch die neue Serie kennen und goutieren. Nein, halt, schlechtes Beispiel: Die Pause von "Frasier" war viel länger, die Finalfolge des Ur-Installments wurde im Mai 2004 ausgestrahlt. Das ist mal ein "Bruch"! Gute Güte.
Jedenfalls möchte ich nicht, dass beispielsweise "Star Wars" noch nach meinem Tode weitererzählt wird. Ich will nichts verpassen.
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Für Shampoos mit ungewöhnlichen Zusätzen habe ich nach wie vor ein Faible. Neuerdings fällt mir auf, dass der 08/15-Bestandteil Kokos gerne mit Jojoba-Öl kombiniert wird. Ich weiß nicht mal, was das ist. Mein aktuelles Haarwaschmittel (aus der stets feinen Garnier-Reihe) ist mit Banane. Das Abgefahrenste, was ich mir zuletzt in die Haare geschmiert habe, war Shampoo von Syoss mit violettem Reis. Dabei handelt es sich offenbar um ein neues Superfood. Fit for Fun wusste bereits 2019 zu berichten, dass die lila Variante "reichlich Anthocyane" enthält, "das sind pflanzliche Antioxidantien. Diese verleihen dem Reis – wie auch Himbeeren, Heidelbeeren, Rotkohl und Auberginen – ihre natürliche dunkle Färbung. Die Pflanzenfarbstoffe schützen zudem vor freien Radikalen und somit vor vorzeitiger Alterung, stärken die körpereigenen Abwehrkräfte und fördern die Sehkraft. Der hohe Gehalt an essentiellen Nähr- und Mineralstoffen in lila Reis ist sogar wissenschaftlich belegt." Und das kann unser Kopf freilich gebrauchen.
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Erst dieses Jahr habe ich gelernt, dass die seit 1885 unveränderte Verpackungsgestaltung von Lyle & Sons' Golden Syrup offiziell als "world's oldest branding" gilt. Letzte Woche jedoch erfuhr ich in der Meissener Porzellanmanufaktur dies: "Die blauen gekreuzten Schwerter wurden 1722 erstmals zur Kennzeichnung von Meissener Porzellan verwendet. Sie sind die älteste, ununterbrochen verwendete Marke der Welt."
Na gut, es gibt womöglich einen Unterschied zwischen einer Markenkennzeichnung und einem branding, der mir nicht bekannt ist. Geht man aber von einem Logo im weitesten Sinne aus, gewinnt das Weiße Gold aus Meißen.
Das wäre übrigens mit Fug mindestens 125.000 Euro bei "Wer wird Millionär?" wert: die Antwort auf die Frage, wie es offiziell heißt – A) Meißener, B) Meißner, C) Meissener oder D) Meissner Porzellan.
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Man braucht sich über die katastrophalen Defizite "unserer" Kinder in den Bereichen Lesen und Schreiben nicht zu wundern, wenn die Erwachsenen mit so schlechtem Beispiel vorangehen. Nach der Schreibung von Karussell wurde, apropos, auch mal bei "Wer wird Millionär?" gefragt, für mindestens 8000 Euro, soweit ich mich erinnere.
Mensch, gerade in Frankfurt sollte das Wort doch sitzen. Lernt man hier nicht schon im Kindergarten den Badesalz-Klassiker "Das Leben ist ein Karussell" kennen?
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