Sonntag, 8. Oktober 2023

Kurz getestet: Die neuen Mühlenscheibchen

Ich find's immer etwas albern, wenn Leute Fleisch-Ersatzprodukte albern finden. Dass mittlerweile jedes ursprünglich nicht-vegetarische Produkt, von Bacon über Räucherlachs bis Leberwurst, ein Pendant auf Pflanzenbasis hat, mag übertrieben sein, aber wie immer lässt sich die rhetorische Gegenfrage stellen: Warum nicht? Essen und essen lassen.

Die Firma Rügenwalder darf in Sachen Veggie-Brotbeläge und -aufstriche als Vorreiter gelten, als sehr erfolgreicher zumal. Schon vor Jahren las ich in einem Interview mit der Geschäftsführung, dass das traditionell auf Schlachtgut spezialisierte Haus inzwischen mehr Umsatz mit seinen fleischfreien Erzeugnissen generiert als mit dem "klassischen" Sortiment. Auch ich greife beispielsweise gerne zur veganen Teewurst, wenn mir nach Abwechslung auf der Stulle ist. Scheiben à la "Lyoner Art" reizen mich weniger, da ich Wurstaufschnitt nie besonders mochte. Die vegane Mühlen-Salami Feinschmecker-Art nahm ich letzte Woche jedoch impulsiv mit, denn das 80-Gramm-Päckchen war 1. bei Rewe im Angebot und 2. mit dem Aufdruck NEU versehen, und da kann ich bekanntlich nicht widerstehen.


'Was ist denn im Vergleich zur normalen Veggie-Salami Feinschmecker?', fragte ich mich. Was soll ich sagen: Das Zeug schmeckt wirklich fein. Es wartet mit einer so gut abgestimmten Würze (Konzentrate aus Rettich, Karotte, karamellisierter Karotte und Paprika) samt betörendem Rauch-Aroma auf, wie ich sie selten in einer Wurst-Alternative vorgefunden habe. Das Versprechen "Auch perfekt für Pizza" nehme ich der Verpackung sofort ab. Dafür vergebe ich 8/10 Punkten.

PS: In unserer Familie nannten wir Salami gelegentlich halb scherzhaft "Eselswurst". "Den Begriff 'Eselswurst' verdankt die Salami der Tatsache, dass sie im 19. Jahrhundert in Italien und Ungarn oft aus Eselsfleisch hergestellt wurde. Allerdings nicht deshalb, weil es so gut schmeckte, sondern weil es schlichtweg nur wenig Rind- und Schweinefleisch gab. Heute stecken meist Rind und Schwein in Salami", antwortete die Freie Presse im Mai 2015 auf die Frage einer Leserin, warum Salami auch als Eselswurst bezeichnet werde, obwohl doch gar kein Esel drin ist.

2 Kommentare:

  1. Oh Torsten,
    da muss ich allerdings sagen dass das Produkt fuer Carnivoren eher ungeeignet ist, ich hab selber eines von der Tafel bekommen und (ok es war schon drueber) aber es war echt gruselig und liess sich nicht mal unter Zugabe von einer dicken Schicht Butter besaenftigen.
    Es gruesst janz brav das Schaaf

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    1. Ach, scha(a)de, dann werde ich es eingefleischten (!) Salami-Fans besser nicht weiterempfehlen.
      Aber schön, mal wieder etwas von dir zu lesen! LG

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