Tja, und schon sind wir im Jahr 2014. Spott auf Kosten der SPD ist freilich zeitlos, machte damals, als sie zum Juniorpartner in einem erstmalig und dümmlich "GroKo" getauften Bündnis geworden war, aber noch ein klein wenig mehr Spaß und Sinn als heute, wo diese Partei immerhin wieder den Kanzler stellt.
Top-Thema waren allerdings die Nachwehen des Falls Gurlitt und die Rückführung von NS-Raubkunst. Als "Restitutionsbehörde Hessen" begaben wir uns auf den Flohmarkt in Frankfurt-Höchst und nahmen uns Stände vor, an denen alte Gemälde und sonstiger Kunstkrempel feilgeboten wurden. Wir "untersuchten" die Stücke mit Wasserwaage, Pipette und Stethoskop, verglichen sie mit Fotos in einem aufwendig zusammengestellten Ordner und löchterten die Händler und Händlerinnen mit Fragen zur Provenienz.
Die Gutgläubigkeit der Genarrten war wie so oft verblüffend, und wie ebenso oft froren wir uns quasi zur Strafe die Finger ab. Ich muss an dieser Stelle rückblickend festhalten, dass die meisten unserer Straßenaktionen unter unsäglichen Wetterbedingungen durchgeführt wurden. Und werden: Entweder lässt uns die Sonne zerfließen, es regnet oder es herrschen wie hier Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Bonus-Fakt: An jenem Tag habe ich dieses Foto gemacht, wie man an der Spiegelung darin erkennen kann.
Megatrend im ausgehenden Jahr 2013 (und damit sind wir wieder bei den Sozialdemokraten): Mitgliederbefragungen. "Die SPD läßt ihre Mitglieder über die große Koalition abstimmen, der Papst schickt seinen Schäfchen eine Sex-Umfrage" (s. Titanic 12/13), "die Banken lassen ihre Kunden entscheiden, auf welche Art das Ersparte verschleudert werden soll: Ohne Basisbefragungen geht gar nichts mehr!" Das Team Gaitzsch/Hürtgen/Wolff zeigte auf S. 26-29 künftige Abstimmungen.
Außerdem machte der erwähnte Neu-Papst Franziskus durch seine beinahe anti-katholische Bescheidenheit und seinen radikalen Sparkurs von sich reden ("eine Kirche der Armen statt einer Kirche der armen Irren"; Rürup/Tietze, S. 36-38):
Am herzhaftesten gickern musste ich beim Wiederlesen dieser Einzelseite. In der Ritter-Sport-Sorte "Voll-Nuss" war der Aromastoff Piperonal gefunden worden, weswegen Stiftung Warentest sie mit "mangelhaft" bewertet hatte. M. Ziegelwagner testete das übrige Sortiment. (Dass es in zwei aufeinander folgenden Blogbeiträgen um Ritter-Sport geht, war übrigens nicht geplant!)
In meinen Augen sehr gelungen ist die 18. Ausgabe von "55ff", mit schön viel Sebastian-Klug'schem Wahnsinn ("Winterdepressionen: Welcher Selbstmord paßt zu mir?"; "Verliebt in einen Inbusschlüssel: Was nun?").
Hier ist ein Name, den ich vollkommen vergessen hatte: Gannet. Diese/r Zeichner(in?) ist mit zwei im besten Sinne absonderlichen Cartoons auf einer ganzen Seite vertreten, kam danach aber nie mehr im Heft vor, zumindest ist er oder sie im Inhaltsverzeichnis keiner weiteren Ausgabe zu finden. Ich werde gleich im neuen Jahr den Rürup-Nachfolger Leo Riegel fragen, ob Gannet ihm jemals etwas angeboten hat.
- M. Hürtgen über den Stern-Kolumnisten Rolf Dobelli und dessen schein-gewitzte Denkanstöße: "[...] der powert weiter Fragen in den Äther. 'Alle wollen immer von A nach B. Aber wie kommen die alle zuerst nach A?' Zwinker zwinker, großes Hallo! Next question: 'Nach welchen Regeln funktioniert der Zufall?' Da schmunzelt das Rindvieh und den Stern-Leser haut's aus dem orangen Kugelsessel bäuchlings auf den Flokati."
- Gossengewäsch von vorgestern: Der frisch von seiner Showbiz-Partnerin getrennte Oliver Pocher war ja mal mit der Tennisspielerin Sabine Lisicki zusammen! Wieder einmal behauptet sich Titanic als unschätzbare time capsule (vgl. S. 7)!
- Leider Gottes nie gesehen: Die Wuppertaler Bühnen zeigten im Februar und März 2014 Stephan Winklers Oper "Der Universums-Stulp" nach dem Roman von Eugen Egner! Dies entnehme ich einer viertelseitigen Anzeige in den "Briefen an die Leser".
- Prächtiger Kahl mal wieder (U3): "Allen meinen Fans ein frohes neues Frutti di Mare!"
Eine Art "Muster-Titanic", die ich seinerzeit Neulingen als "ideal zum Einsteigen" empfohlen hätte. Alle gängigen Formen und Formate sind vertreten und mehr als pflichtgemäß umgesetzt.
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