Liebes Tagebuch, die lächerliche Abschürfung, die ich im Dezember 2023 am linken Unterarm erlitt, hat ein Wundmal hinterlassen, das nach einem Vierteljahr immer noch sichtbar ist! Es ist wirklich nur eine winzige Rötung, aber langsam frage ich mich, ob sie je vollständig verschwinden wird. Womöglich ist die auffällige Langsamkeit dieses Heilprozesses Symptom einer tiefer liegenden Störung, die mich irgendwann in ein rätselhaftes Koma fallen lässt. In diesem Fall hoffe ich, dass sich eine Art Dr. House meiner annimmt und im Zuge seiner Nachforschungen auf diesen (und den diesem vorangegangenen) Blogbeitrag stößt, sodann einen "Heureka!"-Moment hat und mich ins Leben zurückholt.
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Apropos Heureka: Neulich kippte ich mein Schlafzimmerfenster an, um durch den Spalt eine meinem Kopfkissen entwichene Daune ins Freie zu befördern. Da passierte Folgendes: Weil es draußen deutlich kälter als drinnen war, flog die Feder wieder zurück in die Wohnung; sie wurde regelrecht nach innen gesaugt. "[I]m unteren Teil strömt kältere Außenluft in den Innenraum. Thermischer Auftrieb, Differenzdruck, Strömungsgeschwindigkeit, Lüftungsfläche, Lage der Öffnungen und Gebäudehöhe stehen dabei in gegenseitiger Abhängigkeit", informiert mich "Baunetz Wissen", und mit Sicherheit wurden mir die zugrundeliegenden Gesetze und Wirkungen im Physikunterricht vermittelt.
Hätte ich den Federeffekt nicht vor zwei Wochen, sondern, sagen wir, in der griechischen Antike beobachtet, wäre ich als Genie in die Geschichte eingegangen, vorausgesetzt, ich hätte ihn schriftlich festgehalten und wäre fähig gewesen, ihn zu deuten. Ungnade der späten Geburt! Was ich damit sagen will: Klassische Zufallsentdeckungen wie Newtons Apfelfall, Archimedes' Badewannenüberschwappung oder den Montgolfier'schen Hemdenflug hätte früher oder später gewiss jemand anders gemacht. Man muss nur die Augen offen halten und die Dinge um sich herum zu interpretieren wissen. Nun gut, manchmal muss schon eine Reihe von Bedingungen erfüllt sein, damit es zum großen Hurra kommt: Vorm Urlaub liegen gelassene Petrischalen, in denen Schimmelkulturen wachsen, spielen zumindest in meinem Leben keine Rolle. Aber das mit der Zimmerluftbewegung im Winter, das habe ich jetzt halt auch entdeckt (Gaitzsch's law).
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Und noch eine physikalische "Entdeckung" habe ich gemacht, allerdings schon im letzten Jahr. Ich hörte, während ich meine Betten neu bezog, über In-Ear-Kopfhörer einen Podcast. Was passierte, weil das Falten, Knittern und Schütteln der Frotteebettwäsche ordentlich Reibungselektrizität verursachte? Der Strom kroch über die Kopfhörerkabel in mein Ohr (in nur ein Ohr, weil er sich stets einen Weg, nämlich den des geringsten Widerstands, sucht) und versetzte mir im Gehörgang einen Schlag. Die Entladung war freilich kaum mehr als ein spürbares Knistern, aber immerhin unangenehm genug, dass ich meine Tätigkeit ab da ohne In-Ear-Beschallung fortsetzte.
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Fast zwei Jahre ist es her, dass ich mir eine neue Brille habe machen lassen, und noch immer werde ich – oft schmeichelnd – darauf angesprochen, sogar (bzw.: erst recht?) von Leuten, die mich sehr selten sehen. Als ich letztens routinemäßig bei meiner Zahnärztin war, sagte die Sprechstundenhilfe zu mir: "Oh! Haben Sie eine neue Brille?" Ich musste kurz überlegen und sagte: "Eigentlich trage ich die schon ... ach nee, stimmt, die habe ich erst bekommen, nachdem ich das letzte Mal bei Ihnen war."
Mir gefällt das neue Modell sehr gut. Die Gläser sind größer als die alten, was allerdings einen Nachteil mit sich bringt: Das Putzen dauert erheblich länger! Mehr fällt mir dazu nicht ein. Das war's für heute.
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