Ich bin nicht Fan des Kult-Knäckebrots FinnCrisp, auch greife ich gelegentlich zu Leicht & Cross, so etwa diese Woche, wo es "Mein Knusperbrot" (Eigenbezeichnung) für 99 Cent bei Tegut gab. Als ich meinen Blick über die Verpackungsbeschriftung streifen ließ, fiel mir auf, dass diese Trockenflachbrote nicht einfach "Leicht & Cross" heißen, sondern "Leicht* & Cross". Das Sternchen verweist auf eine Fußnote mit folgendem Disclaimer: "LEICHT nimmt auf die luftige Beschaffenheit Bezug, die Produkte sind nicht energiereduziert."
Was dieser Notwendigkeit wohl vorausgegangen ist? Gab es Verbraucherschutz-Beschwerden? Hat Foodwatch Einspruch erhoben? Mir erscheint das etwas albern. Ein Lebensmittel von so geringer Masse kann doch per se nicht so energiereich und hochkalorisch sein, als dass man nicht von "leicht" im landläufigen Verständnis des Begriffs sprechen könnte. Es liegt mir fern, mich zum Lebensmittelexperten oder zum Unternehmensanwalt aufzuschwingen, aber ich habe eine Zeit miterlebt, als Süßigkeiten mitunter als regelrecht gesund verkauft wurden. Ich sehe es noch klar vor mir: Tennisspielerinnen teilen sich nach dem Training eine Yogurette (gesungener Slogan: "Die schmeckt so himmlisch joghurt-leicht!"), eine Joggerin stärkt sich in der Laufpause mit einer Milchschnitte, Büroangestellte beugen mit schaumig geschlagenem Gervais Obstgarten bedenklicher Gewichtszunahme vor. Geschickt in einen Kontext von Vitalität und Fitness gesetzt, wirkten in den Neunzigern, dem goldenen Jahrzehnt der TV-Werbung, selbst reine Zucker-Fett-Sahne-Klumpen sportiv und kaum sündhaft. Insofern lege ich marktschreierische Attribute wie "leicht" niemals auf die Goldwaage. Und hey, Leicht & Cross hat Nutri-Score A!
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