In jedem Ottolenghi-Rezept gibt es die eine Zutat, deretwegen man in drei verschiedene Feinkost- oder Importläden rennt, die man trotzdem nicht findet und die sich durch nichts ersetzen lässt, weswegen man am Ende was anderes kocht. Na, das war leicht überspitzt, denn es gibt von Yotam Ottolenghi auch ganz bodenständige Rezepte, und das hier ist eins davon. Allenfalls schwarze Senfkörner mögen sich nicht in jedem Haushalt finden. Ich habe mir mal eine Packung schenken lassen und stolpere seither kaum über Einsatzmöglichkeiten; umso froher bin ich, dass sie hier eine prominente Rolle spielen.
500 g festkochende Kartoffeln in Spalten schneiden und in Salzwasser 12 Minuten kochen. (Die Kartoffeln erreichen wirklich die perfekte Konsistenz, wenn man die genaue Garzeit einhält.) Währenddessen kann man sich der undankbarsten Aufgabe widmen: In einen kleinen Topf oder über ein Schüsselchen hängt man ein Sieb, und auf diesem platziert man eine flache oder Vierkantreibe, durch deren gröbste Fläche man 2 Eiertomaten reibt. Am Ende sollte man a) im Sieb Fruchtfleisch, b) in der Schüssel Saft und c) auf der Reibe Schalen haben. Letztere können direkt entsorgt werden. (Anm.: Mir ist es nicht gelungen, a) und b) zu trennen, was aber nicht schlimm war.)
In einem großen Topf erhitzt man reichlich Öl, mindestens 50 ml. Darin werden die in dünne Scheiben geschnittenen Knollen von 3 Frühlingszwiebeln (das Originalrezept sieht eine richtige, kleine Zwiebel vor, aber ihr wisst ja ...) zusammen mit 1,5-2 TL Kreuzkümmelsamen und 1,5 TL Salz maximal 5 Minuten angeschwitzt. 2 Knoblauchzehen, fein geschnitten, 20 g Ingwer, fein gerieben, und 1/4 TL Kurkumapulver unterrühren, nach ca. 1 Minute den Tomatensaft dazugeben (bzw., s.o., den Pulp). Als nächstes 250 g TK-Erbsen und 250 g TK-Spinat (ich habe Blattspinat genommen), beides aufgetaut, dazugeben und alles noch ein paar Minuten vorsichtig bei mittlerer Hitze verrühren.
Gleichzeitig 2 EL Öl in einer kleinen Pfanne heiß machen und dann 1 TL schwarze Senfkörner sowie 1 TL Chiliflocken (ich habe weniger hineingetan, es hätte aber im Gegenteil ruhig mehr sein können) hineinschütten – Vorsicht, die Körner beginnen bald zu hüpfen! Jetzt kommen noch das Tomatenfruchtfleisch (so vorhanden) sowie 2 TL Tomatenmark und 1/4 TL Salz hinzu. Schön braten, bis eine dunkelrote, verheißungsvoll zischende Paste entstanden ist.
In dem Topf mit den Erbsen und dem Spinat werden zuletzt behutsam die Kartoffelspalten untergehoben, bis diese (wieder-)erwärmt sind. Das Gemüse auf Teller füllen, nach Belieben Naturjoghurt darauf tupfen und mit der scharfen Paste garnieren. Zwei Personen werden davon satt, es bleibt sogar ein kleiner Rest übrig. Mit "Sommer auf dem Teller" war dieses grandiose Rezept im Focus passenderweise überschrieben.
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