Donnerstag, 8. August 2024

Auf der Suche nach der verlorenen Zeitschrift

Ich bin, wie lange Mitlesende wahrscheinlich wissen, nach wie vor zufriedener Abonnent des Computerspielemagazins GameStar. Früher habe ich gelegentlich das Konkurrenzblatt PC Games aus der Bibliothek entliehen, wurde jedoch nie so richtig warm damit. Als die PC Games im Herbst 2022 ihr 30-jähriges Bestehen feierte, zog sie allerdings meine Aufmerksamkeit auf sich: Der Jubiläumsausgabe 10/22 lag nämlich eine DVD mit einem PDF-Archiv der ersten zehn Jahre bei. Das musste ich haben! Spieletests von 1992 nachlesen, das hätte mir Spaß gemacht. Leider war ich nicht hurtig genug, das Heft war an allen Kiosken bzw. in allen Bahnhofsbuchhandlungen, die ich aufsuchte (circa drei), vergriffen. Ich bestellte ein Exemplar im Verlagsshop, erhielt aber am nächsten Tag mein Geld zurück mit dem Hinweis, dass der Artikel ausverkauft sei. Wenig später wurde die Nummer auch im Shop als nicht vorrätig gelistet, und bis heute ist das begehrte Printprodukt nirgends zu haben, nicht mal bei eBay.

Die Novemberausgabe besorgte ich mir dann rechtzeitig und kann nun wenigstens die Jahrgänge 2002 bis 2009 mein (digitales) Eigen nennen. (Das war die Ära der sexistischen Hardware-Anzeigen und der zweifelhaften Klingelton-Werbung.) Es sind, obwohl ich zu dieser Zeitschrift wie gesagt nie ein enges Verhältnis pflegte, wohlige Nostalgiemomente, über "Rossis Rumpelkammer" zu schmunzeln oder auch, weil man ja älter geworden ist, nicht mehr zu schmunzeln. Für Uneingeweihte: Der zuvor schon für Play Time tätige Rainer "Rossi" Rosshirt durfte seine Leserbriefseiten mit allerlei Schabernack füllen, zudem wurden Fragen und Einsendungen auf sarkastisch-freche Weise erwidert. In Sachen Kundeninteraktion leistete man sich als Spieleredaktion damals ein gewisses Maß an Unernst; die GameStar hatte lange Zeit den Kult-Kasten "Fehler des Monats" (und bediente natürlich mit Videos wie "Raumschiff GameStar" zielgruppengerechten Humor), die Power Play sel. wartete mit der nerdigen Comicserie "Starkiller" auf, die PC Player übertrieb es am Ende mit krampfhafter Witzischkeit.

Es ist übrigens bemerkenswert, wie stiefmütterlich die PC Games ihr Monatsmagazin behandelt. Der Online-Auftritt, inkl. Clickbait auch zu Nicht-Spiele-Themen, ist inzwischen das Kerngeschäft, das aktuelle Heft wird nicht mehr prominent oder überhaupt irgendwie beworben, man muss ganz nach unten scrollen, um es in einem kärglichen "Print / Abo"-Bereich zu finden.

2 Kommentare:

  1. Falls der Eintrag als leicht abgewandelte Anwendung von Cunningham’s Law gemeint ist, hier der Link zu o.g. Zeitschriften: https://archive.org/download/pc-games-92-XX (falls nicht, bitte diesen Kommentar ignorieren)

    AntwortenLöschen
  2. Das ist nicht dasselbe :(
    Trotzdem danke.

    AntwortenLöschen