Dienstag, 6. August 2024

Reis' und schein'!

Heute habe ich durch den "Profil"-Kasten der Süddeutschen Zeitung, in dem es um den Flotillenadmiral Axel Schulz ging (nein, nicht der Axel Schulz!), gelernt, dass der morgendliche Weckruf auf deutschen Kriegsschiffen so lautet: "Reise, Reise – Aufstehen!"

Die SZ hat die seemännische Phrase allerdings ein wenig irreführend wiedergegeben. Korrekt ist "Reise reise", das Wort ist nicht das uns bekannte Substantiv, sondern der Imperativ zu einem niederdeutschen Verb, das mit engl. rise "sich erheben, aufstehen" verwandt ist. Dies entnahm ich dem dazugehörigen Wikipedia-Eintrag, der erwartbarerweise eine Reihe weiterer interessanter Fässer aufmacht: "Der Tag an Bord eines Schiffes der Deutschen Marine beginnt wie überall mit dem Wecken, auch Purren, das mit dem Locken eingeleitet wird, einem Pfeifsignal, das in der Regel fünf Minuten vor dem eigentlichen Aufstehen mit der Bootsmannsmaatenpfeife gegeben wird und auf die ein Ausruf folgt. Das eigentliche Wecken beginnt hingegen mit einem langgezogenen Pfiff und dem Ruf Reise reise, aufstehen, Überall zurrt Hängematten!"

Bei der Marine geht es meiner Vorstellung nach noch rauer und also auch verbal rauer zu als beim Heer, was bestätigt wird, wenn man sich die hier versammelten Weckspruch-Varianten zu Gemüte zieht. Beispiel: "Reise reise, aufstehen! Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, ist einer, der die Putzfrau vögelt." Na ja, wenn's hilft, bei heiklen Manövern (Großübung "Indo-Pacific Deployment") auf hoher See (zurzeit: vor Hawaii) die Moral zu heben bzw. ein wenig vom Ernst der Lage abzulenken ...

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