Montag, 2. September 2024

Serientagebuch 08/24

02.08. Saxondale 2.05
Saxondale 2.06
Evil 2.10
04.08. Gotham 4.17
06.08. House of the Dragon 2.08
07.08. Evil 2.11
08.08. Andor 1.01
Andor 1.02
11.08. Eric 1.05
Eric 1.06
13.08. Grace 4.01
14.08. Gotham 4.18
15.08. Andor 1.03
16.08. Evil 2.12
19.08. Grace 4.02
20.08. Evil 2.13
Andor 1.04
21.08. Futurama 9.01
Futurama 9.02
22.08.
Futurama 9.03
Futurama 9.04
26.08. Grace 4.03
27.08. Andor 1.05
28.08. Gotham 4.19
Gotham 4.20
30.08. Futurama 9.05

Exakt zwei Jahre, nachdem ich zufällig die erste Staffel von Saxondale auf DVD in der Stadtbücherei entdeckt habe, habe ich die zweite und letzte Staffel dieser Sitcom über Steve Coogans zweitbekannteste Figur nach Alan Partridge abgeschlossen. Zwei Jahre, in denen ich sämtliche Partridge-Shows gesehen habe: Auf so wundersame Weise schließt sich ein Kreis, der nun eine gähnende Leere in mir hinterlässt. Wobei, wie ich schon mehrmals schrieb, das "Partridge-verse" weitläufig und vielförmig genug ist, dass ich mich noch eine Weile auf diversen Nebenschauplätzen tummeln kann: Drei Alan-Partridge-Bücher gibt es mittlerweile, von denen ich bereits eins mit großem Vergnügen gelesen habe und das zweite gerade in der Mache habe; den Podcast "From the Oasthouse" habe ich mir auf Audible besorgt; auf Clips und Snippets stößt man immer wieder auf Youtube (oder in britischen Magazinen: Selbst Fake-Homestorys über und "Interviews" mit Alan Partridge erweitern den Kosmos und tragen zur Gesamterzählung bei).
Zurück zu "Saxondale": Die Titelfigur, ein ehemaliger Roadie, der jetzt als Kammerjäger arbeitet, seinen Rock'n'Roll-Jahren nachtrauert und wegen Aggressionsproblemen jede Woche zur Gruppentherapie muss, teilt mit Alan die Wesenszüge Überheblichkeit und Unsicherheit (wobei Letzteres Ersteres bedingt), ist im Grunde aber gewinnender und nahbarer als jener. Man hört sich seine Anekdoten und Belehrungen gerne an, und die Fremdschämmomente hauen nicht ganz so stark rein wie bei "I'm Alan Partridge" & Co. Unterm Strich ein kurzweiliger, überraschend solide gealterter Spaß.

Zur zweiten, weiterhin hyperkomplexen und detailbesessenen Staffel von House of the Dragon kann ich kaum etwas sagen, das andere nicht schon elaborierter festgehalten haben. Kurz: Sie funktioniert deutlich besser als die erste, denn es gibt diesmal keine Zeitsprünge, so dass die Figuren tatsächlich die Möglichkeit bekommen, sich zu entwickeln und Empathie beim Publikum zu erzeugen. Effekte, Kostüme und Musik sind wieder grandios. Ich habe vor kurzem (endlich!) mit der Buchvorlage "Fire & Blood" angefangen, und hätte ich dies vor dem Start der TV-Serie getan, hätte ich gedacht: Hä, wie will man das verfilmen? Es handelt sich um eine reine Chronik, eine Schilderung von historischen Abläufen, zumal von zwei unzuverlässigen Erzählern wiedergegeben. Das ist zwar eine durchaus ersprießliche Lektüre, aber eine ganz andere, deutlich weniger immersive und ergreifende Erfahrung als "ASoIaF". Das Kunststück, diesen narrativen Flickenteppich im positiven Sinne "aufzuseifenopern", aus einem mit dem "Silmarillion" vergleichbaren Werk dramatische Szenen zu extrahieren und den Handelnden wahre Tiefe zu verleihen, gelingt Ryan Condal und seinem Team prächtig. (Btw: In einem kurzen Video-Essay hat "The Nerdwriter" dargelegt, warum Tolkien-Stoffe fürs Serienformat ungeeignet sind. Auf "Die Ringe der Macht" habe ich denn auch vorerst nicht die geringste Lust.)

Die Grundidee der düsteren Miniserie Eric ist originell. Als sein neunjähriger Sohn auf dem Weg zur Schule verschwindet, verbeißt sich Vincent (Benedict Cumberbatch), einer der Stars einer "Sesamstraßen"-artigen Kindershow, in die Wahnvorstellung, dass er Kontakt zu ihm aufnehmen könne, wenn er eine neue Figur erschafft: das Flauschmonster "Eric". Die imaginäre Figur begleitet den nicht eben sympathischen Puppenspieler in seiner Abwärtsspirale auf Schritt und Tritt, "Mein Freund Harvey" und "Donnie Darko" lassen grüßen.
Am besten gefiel mir die Darstellung des New York der 1980er-Jahre. (Ich glaube, darüber muss ich mich bei Gelegenheit gesondert auslassen.) Der Entführungs(?)-Fall ist packend, Cumberbatch liefert ab wie gewohnt, nur will, wie auch die Zeitschrift Cinema monierte, "Eric" zu viele Felder aufmachen bzw. Fässer beackern. Die Seitenstränge und Parallelplots verwässern die Hauptsuppe, hier wäre weniger mehr gewesen.

Nach wie vor höchst angetan bin ich von Evil. Neben all dem Grusel im jeweiligen Fall der Woche kommt es im / in den übergreifenden Handlungsbogen/-bögen zu reichlich Drama und mitreißenden Entwicklungen der Charaktere, die mir zunehmend ans Herz wachsen. Die Dialoge geraten mitunter geradezu philosophisch. (Religion, konkret die römisch-katholische Kirche ist schließlich Dreh- und Angelpunkt.) Aber auch der ein oder andere Lacher hat seinen Platz (Zeuge: "Who are you?" -- Ben: "I'm the comic relief."). Mit "Evil" liegt endlich ein würdiger "Akte X"-Nachfolger vor.

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