Donnerstag, 30. Januar 2025

TITANIC vor zehn Jahren: 2/2015

Hier sind wir also.


Hier sind wir also. Kann man sagen, dass der Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion auch Titanic für immer verändert hat? Das wäre zu pathetisch. Wohl aber gibt es ein Davor und ein Danach. Und das unmittelbare Danach, i.e. die ersten Wochen, haben so einiges auf den Kopf gestellt. Ich erinnere mich noch genau daran, wie die Meldung am 7. Januar reinkam, und wie wir erst stundenlang zögerten, irgendwas darüber "zu bringen", bis wir uns zu einer Reaktion regelrecht genötigt sahen, welche schließlich Michael Ziegelwagner am Nachmittag dankbarerweise formulierte. Über den hereinbrechenden Wahnsinn haben Kollegen, die dabei waren, schon genug gesagt und geschrieben. Zur Wahrheit gehört jedenfalls auch, dass es neben all den negativen Auswirkungen (Pressebelagerung, Polizeischutz, Sorgen, Stress, Trauer, Survivor's guilt) auch positive gab: Abo-Zahlen, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellten, sowie unzählige Anfragen an Titanic-Mitarbeitende zur Teilnahme an teils großzügig bezahlten Diskussionsforen und Medienfeatures. Selbst ich, das kleinste Licht in der Redaktion, wurde zu mehreren Talkrunden eingeladen, wurde um Stellungnahmen und Gastauftritte gebeten. Zynismus des Schicksals! Darüber hinaus kam es zu diversen Randgeschehnissen wie dem folgenden, das ich komplett vergessen hätte, wenn es der Chef nicht in "TITANIC intern" festgehalten hätte:


Ein Blick in das unter Extrembedingungen zusammengedengelte Heft straft jene Stimmen Lügen, die uns seinerzeit vorwarfen, wir würden uns um den Nexus Spott / Kunstfreiheit / religiöse Gefühle / Gewalt herumdrücken. Abseits vom Titelwimmelbild, für das Leo Riegel reichlich Überstunden schieben musste, wurden Charlie Hebdo und die Ursachen bzw. Folgen aufgegriffen: im Startcartoon (von mir), im Editorial ("Herzlich willkommen, liebe neue Freunde der Satire!"), in der Abo-Anzeige ("TITANIC-Märtyrer-Abo" vs. "TITANIC-Angsthasen-Abo"), in einem Bildwitz von Michael Sowa ("Islamisten zeichnen zurück"), in Stefan Gärtners Essay, auf der Doppelseite in der Heftmitte ("TITANIC supermutig: Die größte Mohammedkarikatur aller Zeiten!"), in einem Hauck&Bauer-Cartoon (S. 45), in einem Mahler-Comic (S. 54), in einem sexualitätswissenschaftlichen Quatsch-Artikel von Gerhard Henschel ("Unterm Tschador wird gejodelt") und natürlich auf den Seiten 14 bis 20 mit der "TITANIC-Terroristen-Umschulung" "Nun lacht doch mal, ihr Stimmungskiller!" nebst "Humordiplom für Muslime" ("TITANIC-Deeskalationsservice"). Elias Hauck, der sich seine ersten Monate als Redakteur gewiss auch anders vorgestellt hatte, überzeugte im Clownskostüm mehr als so mancher professionelle Clown. An diesen Anblick denke ich gern zurück.


Apropos Elias: Ihm ist es zu verdanken, dass es 2015 eine inoffizielle Neuauflage der "Götzenpauke" gab, jener Scrapbook-Rubrik, in der Max Goldt und Rattelschneck in den Neunzigern drollige, lachhafte, kryptische Ausrisse, Kritzeleien und Fotografien versammelten.


Man mag es kaum glauben, aber nicht nur Islamismus beherrschte Anfang 2015 die Schlagzeilen. Eine große, zuletzt wieder dezent hochkochende Sache war das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Wie ein deutscher Supermarktprospekt unter TTIP aussehen könnte, imaginierten Elias Hauck und Moritz Hürtgen auf den Seiten 46-47: "Willkommen bei den USA-Wochen ... Regionale Spezialitäten schmecken uns fein, mjaaam! Doch: Es gibt nichts, was nicht optimiert werden kann. Das zeigt uns dank des Freihandelsabkommens unser Buddie Obama aus Amerika nun an typisch deutscher Kost. Ab jetzt ist immer Saison für alles!"


Weiteres Notierenswertes
- Im Zuge der *schüttel* Pegida-Bewegung feierten in jener Zeit zwei Schlagworte fröhliche Urständ: "Lügenpresse" und "Mitte der Gesellschaft". Beiden widmeten wir investigative Artikel (S. 28-30 resp. S. 32f.).
- Endlich wieder ein längerer Beitrag von Ella Carina Werner (S. 36-38): "Marschieren, bis die Socken qualmen: Extrem- und Weitwandern boomt! Der neueste Kick: Auf den Spuren unserer Mütter, unserer Väter, 1500 Kilometer vom einstigen Ostpreußen bis nach Deutschland."
- Auf S. 52: einer der schönsten Hurzlmeiers der letzten zehn Jahre.
- Letzte Ausgabe von Heinz Strunks "Strunk-Prinzip" – ein Glück! Die "Intimschatulle" war dieser Reihe meilenweit überlegen.

Schlussgedanke
Ein unvermeidbarerweise etwas monothematisches Heft, das aber unter den Umständen ganz ordentlich geraten ist.

Mittwoch, 29. Januar 2025

Werbeunterbrechung: Neue "Seitenstraße"-Folge dropped!

Ich promote hier ja nicht jede neue Ausgabe unseres Bücherschrank-Podcasts, aber heute liegt es mir am Herzen, denn neben der neuen Episode (die magische Nr. 7) kann ich die Neuigkeit präsentieren, dass "Seitenstraße" nun auch auf Apple Podcasts, Spotify und Amazon (Audible und Amazon Music) verfügbar ist!


In diesem Zusammenhang sei verraten, dass ich heute Vormittag ein vielversprechendes Meeting mit einem Digital-Content-Distributor hatte, denn ein weiteres Podcast-Projekt mit meiner Beteiligung ist in der Mache ...


Montag, 27. Januar 2025

To(mato) Soup For You!

Frage an dich, lieber Leser, liebe Leserin: Wann hast du zum letzten Mal eine richtig gute Tomatensuppe gegessen?

Ich gestern. Selbstgemachte. Das Rezept dazu stammte von Stern-Köchin Denise Snieguolė Wachter und ist von bestechender Schlichtheit. Fotos habe ich nicht gemacht, weil, na ja, unter Tomatensuppe kann sich jeder was vorstellen.

Das Weiße von einem Bund Frühlingszwiebeln* sowie 2 Knoblauchzehen in feine Würfel schneiden und diese in einer tiefen Pfanne (zur Not geht bestimmt auch ein Topf) mit Olivenöl glasig anbraten. (* Im Originalrezept wird eine Schalotte verlangt. Da ich stets befürchte, Schalotten könnten Zwiebeln zu ähnlich sein, habe ich wie immer zum Ersatz gegriffen. Wobei Frühlingszwiebeln ja ulkigerweise regional auch als "Schlotten" bezeichnet werden.) Die Würfelchen mit 1 EL Tomatenmark vermengen, dann 2 Dosen (à 400 g) geschälte Tomaten hinzuschütten. (Ich habe die guten von Mutti verwendet, weil sie bei Rewe im Angebot waren.) Die Tomaten mit Quirl oder Holzlöffel zerkleinern, 1 Schuss Rotwein (die Urheberin empfiehlt Pinot noir), dann 150 ml Wasser dazugeben. 20 Minuten köcheln lassen, dann mit 1 TL Kräuter der Provence würzen und mit Pfeffer und Salz abschmecken. Ist die Suppe im Teller, mit jeweils 1-2 TL Schmand als Häubchen servieren.

Das Ergebnis ist ein Hauptgericht für 2 Personen. Ich werde es garantiert nicht zum letzten Mal zubereitet haben. Das Rezept kann ich auswendig, ich habe es aus dem Gedächtnis wiedergegeben!

Samstag, 25. Januar 2025

Filmtitel XXX

The Terror Within → Good Night Hell
Ministry of Vengeance → Helden USA IV – Zurück im Libanon
Dirty Dingus Mage → Der "schärfste" aller Banditen
Paradis Paris → Paris Paradies
A Sacrifice → Berlin Nobody
Hawa & Adam → Girl in My Diary
Hounded → Hunted – Menschenjagd
Calm with Horses → Shadow of Violence
The President’s Analyst → … jagt Dr. Sheefer
Nouveau départ → Adieu Chérie – Trennung auf Französisch
He Went That Way → The Killer on the Road
Sometimes I Think About Dying → Daydreams
Langue étrangère → Tandem – In welcher Sprache träumst du?
Maschile plurale → Mascarpone 2: The Rainbow Cake
Les chambres rouges → Red Rooms – Zeugin des Bösen
Vermines → Spiders – Ihr Biss ist der Tod
Nous, les Leroy → Es liegt an dir, Chéri
Le procès du chien → Hundschuldig*
Prime Target → Prime Finder (Serie)
From Black → Black Ritual 

* Dessen Aufnahme in die Liste dient nicht der Bloßstellung, vielmehr zolle ich damit dem Mut zum albernen Wortspiel Respekt.

Donnerstag, 23. Januar 2025

Kurz notiert: Künstliche Wiederbelebung

In der gestrigen Ausgabe von "Aktenzeichen XY ungelöst" wurde wie so oft das rekonstruierte Gesicht einer Leiche gezeigt. Neu war dabei, dass neben dem Foto der Hinweis "KI-bearbeitet" stand. Rudi Cerne erklärte, das Bild sei "mit Hilfe Künstlicher Intelligenz ein wenig retuschiert" worden. Da sage ich: Okay, das ist doch mal ein sinnvoller Einsatz moderner Software! Ich könnte mir vorstellen, dass KI mittlerweile nicht nur in der Lage ist, zu berechnen, wie ein unidentifizierter Toter zu Lebzeiten ausgesehen haben könnte (ich bin mit der Formulierung bewusst vorsichtig), sondern auch Personen, die seit langer Zeit vermisst werden oder untergetaucht sind, "altern" zu lassen – ihr wisst schon, die berühmte Fahndungsphrase "Inzwischen könnte die Gesuchte so aussehen."

Dienstag, 21. Januar 2025

Ausflug nach dem Westerwalde

Letzten Freitag bin ich sehr früh aufgestanden und entlang meiner Lieblingsbahnstrecke mit der RB10 ("RheingauLinie") bis zu deren Endhaltestelle Neuwied gefahren: In der dortigen Stadtgalerie / ehemaligen Mennonitenkirche läuft nämlich noch bis zum 26. Januar die Ausstellung "Aiga Rasch und die geheimen Einblicke". Gezeigt werden die Buchcover, die von der schwäbischen Illustratorin für alle zwischen 1970 und 1999 erschienenen Bände der Reihe "Die Drei ???" angefertigt wurden, außerdem Arbeiten für andere Publikationen, Beispiele ihres sonstigen bildnerischen Schaffens sowie mancherlei mehr, was mit den Drei Fragezeichen zu tun hat (internationale Ausgaben, Merchandise).


Zu sehen sind auch Coverentwürfe, bei denen es sich nicht nur um Skizzen handelt, sondern um ausgearbeitete Zeichnungen – in der Regel mindestens fünf Stück pro Folge –, die zudem oft stark variieren.


Bemerkenswert ist, dass der finale Buchtitel zum Abgabezeitpunkt meist noch nicht feststand. So erfährt man u.a., dass "Die verschwundene Seglerin" (#71) den Arbeitstitel "... und der venezianische Spiegel" trug, sogar noch, als der Verlag sich bereits auf ein Cover festgelegt hatte. Die Jubiläumsnummer "Feuermond" hieß bis kurz vor knapp "Feuer der Mondes".


Am interessantesten fand ich einen Aktenordner, in dem Inspirationen und Vorlagen abgeheftet waren. Wenn ein Foto in einer Zeitschrift, eine Werbeanzeige o.ä. ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, schnitt Aiga Rasch es aus und verwendete es zum geeigneten Anlass als "Rohmaterial": Sie setzte es fast 1:1 als Zeichnung um, verpasste ihm ihren markanten Grusel-Touch, fertig war das Cover. Ein Action-Shot aus einem Basketballspiel etwa landete auf Band 55 "Gekaufte Spieler". Fun Facts: Das Haus auf dem Cover von "Geisterstadt" (#64) ist das Geburtshaus von Karl May, der "Karpatenhund" (#3) ist ein Kampfhund, der ein Kind totgebissen hat, und die entsetzte Person am Telefon auf Band 72, "Dreckiger Deal", ist der CBS-News-Sprecher Dan Rather!


Damit ich nicht nur für einen einstündigen Museumsbesuch so eine weite Fahrt auf mich nehmen musste, verband ich den Trip mit einer Wanderung, deren Beschreibung ich mir vor Ewigkeiten aus der FAZ herauskopiert hatte – eine original Thomas-F.-Klein-Tour, die ich allerdings nur zur Hälfte absolvierte. Denn das Archäologische Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution in der ehemaligen Fürstenresidenz Monrepos lockte mich. Die Erkundung der nach modernen Maßstäben der Museumsdidaktik angelegten Steinzeit-Schau lohnte sich.


Das Schloss Monrepos hatte ich vorher schon auf einem Gemälde gesehen: in einem wiederum anderen Museum, in das ich zuallererst gegangen war.


Es begab sich nämlich, dass ich am Neuwieder Bahnhof aufgrund von Busnummern-Verwirrung den Bus, der mich zum Ausgangspunkt meiner Wanderung bringen sollte (Altwied, wo sich eine nette Burgruine befindet), verpasst hatte. Ich schaute auf Google Maps, was ich in den folgenden 60 Minuten unternehmen könnte, und entdeckte ein "Roentgen-Museum". Ich dachte 'Huch, was hat der berühmte Physiker denn mit dieser Region zu tun?' und ging hinein. Ein Zettel an der Kasse offenbarte mir, dass die Eintrittspreise wenige Tage zuvor "angepasst", i.e. erhöht worden waren, dafür war aber auch die 3. Etage "derzeit nicht begehbar". Dort oben sowie in den zwei Stockwerken darunter befänden sich "Roentgen-Möbel", erklärte mir der Mitarbeiter am Einlass. Ich konnte mir unter "Roentgen-Möbeln" nichts vorstellen: Sind das Möbel aus dem Labor des Forschers? Wie "aufregend" ... Ein paar Minuten später wurde ich erhellt: Das Museum war nicht Wilhelm Conrad Röntgen gewidmet, sondern David Roentgen, einem Kunsttischler, der bei seinem nicht minder begabten Vater Abraham in die Lehre gegangen war und im 18. Jahrhundert halb Europa mit seinen prächtigen Kabinetten und Einrichtungsgegenständen versorgte. Die präsentierten Stücke – darunter Architektentische, Schreibschränke mit Geheimfächern sowie mit ausgefeilten Klappmechanismen versehene "Verwandlungstische" (Sekretär und Stehpult in einem!) – gefielen mir außerordentlich gut mit ihren klassizistischen Streben, strengen rechten Winkeln und glänzenden Intarsien. Es gab auch Uhren, die in Zusammenarbeit mit Peter Kinzing, dem zweiten berühmten Kind der Stadt, entstanden sind.




Das Erdgeschoss des offiziell "Kreis-Museum" genannten Gebäudes befasst sich mit dem Wirken des Genossenschaftsgründers Friedrich Wilhelm Raiffeisen, der mit seinen Anstößen zu Sozialreformen viel für den örtlichen Bauernstand getan hat. Die obligatorische historische Wohnstube darf freilich auch nicht fehlen.


Zum Schluss ein kleiner Tadel: Neuwied gibt sich nicht besonders viel Mühe, einen positiven Ersteindruck zu erzeugen. Das Bahnhofsgebäude ist abgesperrt und nicht zu betreten. In unmittelbarer Nähe gibt es weder Cafés noch Bäckereien; nur an einem Kiosk nebenan konnte ich mir einen (überteuerten) Kaffee holen. Die Landschaft macht im Sommer und im Herbst wahrscheinlich mehr her, zurzeit ist alles eher trist und grau. Dass zudem Temperaturen rund um den Gefrierpunkt herrschten, trug dazu bei, dass ich auf den gut 12 Kilometern, die ich wanderte, kaum einer Menschenseele begegnet bin.


Zu loben ist, dass ich mir in der Stadtgalerie einen kostenlosen Teebeutel und eine Anstecknadel mit dem Wappentier Neuwieds mitnehmen durfte.

Samstag, 18. Januar 2025

Die Phantomstädte in meinem Kopf

Erst sehr spät in meinem Leben habe ich gelernt, dass Wattenscheid und Uerdingen keine Städte, sondern Stadtteile sind. Mir waren die dazugehörigen Fußballmannschaften ein Begriff, und mein Gehirn hat wohl irgendwann den Schluss gezogen: Wenn es dort einen Sportverein gibt, wird es schon eine richtige Stadt sein. Wo genau diese Städte liegen, hatte ich mich nie gefragt, bis mir – wie gesagt, sehr spät in meinem Leben – der Gedanke kam: Komisch, es gibt Orte in Deutschland, die man nur wegen der dort beheimateten Fußballclubs kennt. Dann schlug ich nach und erfuhr, dass Wattenscheid ein Bezirk von Bochum und Uerdingen ein Bezirk von Krefeld ist. Als ich später erstmals von einer Mannschaft namens SV Elversberg hörte, recherchierte ich lieber sofort, und siehe: Elversberg ist auch keine eigenständige Gemeinde!

Letzte Woche nun las ich etwas im Spiegel, das mir die Kinnlade bis zur Tischkante herunterklappen ließ: "Wanne ohne Eickel. Die einst stolze Zechenmetropole Wanne-Eickel heißt heute nur noch Wanne und ist ein Stadtbezirk von Herne. Mithilfe von Beratern sucht der Ort eine neue Identität. Kann eine Stadt sich neu erfinden?" Waaaas?!

Bereits 1975 hat sich Wanne-Eickel mit Herne zusammengeschlossen. Für mich war Wanne-Eickel seit je eine nicht zu hinterfragende feste Größe, so was wie Castrop-Rauxel, einfach Kult. Der Spiegel bringt die kollektiv wahrgenommene Unsterblichkeit Wanne-Eickels gut auf den Punkt: "Überlebt hat 'Wanne-Eickel' seltsamerweise bis heute als eine Art Slapstickbegriff für die deutsche Provinz. Als Codewort für alles Spießige, mal liebevoll ironisch gemeint, mal mit beißendem Spott. Vielleicht lag es am Klang, 'Wanne-Eickel', allein die Phonetik ist schon ein Lacher."

Den Hauptbahnhof Wanne-Eickel kann man übrigens heute noch anfahren.

Donnerstag, 16. Januar 2025

Statistik mit Verspätung

Gestern Abend bekam ich eine Mail von Audible, mit der ich gar nicht mehr gerechnet hatte: Sie beinhaltete meine Hörstatistiken für 2024!


Das vergangene Jahr war demnach mein "Jahr der Fantasie". Meine "längste Hörserie war 11 Tage am Stück". Außerdem habe ich ein Abzeichen erhalten, nämlich die Auszeichnung "Genre-Entdecker".

Auf meine Gesamthördauer bin ich, auch wenn sie die letztjährige übertroffen hat, nicht besonders stolz. Auch die Anzahl der gehörten Titel ist eher unterwältigend, was daran liegt, dass ich einige recht umfangreiche Hörbücher in der Mache hatte bzw. habe, z.B. "Pantopia" von Theresa Hannig (14h 47m), "Fairy Tale" von Stephen King (26h 47m) und "Der Sympathisant" von Viet Than Nguyen (17h 14m).

Dienstag, 14. Januar 2025

Spaß mit Homographen

Bei der Spazur ist mir ein Satz eingefallen, der, geschrieben, zunächst höchst enigmatisch erscheinen mag:

        Versende Versende, Versende!

Sein Sinn erschließt sich, sobald man erkennt, dass jedes der drei Wörter anders ausgesprochen wird und eine andere Bedeutung hat:

- Das Versende am Satzanfang ist der Imperativ Singular des Verbs versenden.
- Das 2. Versende ist ein zusammengesetztes Substantiv: "Ende eines Verses".
- Das 3. Versende ist ebenfalls ein Substantiv, und zwar das substantivierte Partizip Präsens (im "Vokativ" Femininum Singular) des Verbs versen, welches zugegebenermaßen nicht gebräuchlich, aber nicht unbekannt ist, siehe den Eintrag in Grimms Wörterbuch "VERSEN, verb. verse machen, nur in älterer sprache". Eine Versende ist, wie eine Dichtende, eine Lyrikerin.

Gebildet werden könnte dieser Satz in folgender Situation: Eine Dichterin hat, zum Beispiel für eine Tageszeitung, ein Gedicht geschrieben und es bereits vollständig abgeliefert – bis auf den Schluss; es fehlt die entscheidende letzte halbe Zeile. Ungeduldig mailt ihr der Auftraggeber eine Erinnerung, aus Zeitgründen elliptisch gehalten und aus Liebe zu Homonymie und Augenreimen in obiger Wortwahl. Hübsch, gell?

Sonntag, 12. Januar 2025

Zwei Essenssachen

1. Von Ben's gibt es eine neue Fertigsoße: Rotes cremiges Curry. Ich war neugierig und nahm sie mit, als ich sie Ende letzten Jahres im Supermarkt stehen sah. Würde es sich um eine eher thailändische oder um eine indisch angehauchte Rezeptur handeln? Nach dem gestrigen Verzehr kann ich sagen: Dieses Zeug ist ein Gamechanger! Es ist tatsächlich eine gehaltvolle Basissauce indischer Art, vergleichbar mit denen von Sharwood's & Co., welche hiermit eine günstige Konkurrenz erhalten. Ich habe sie mit Tofu und Erbsen angereichert, bestimmt passt sie auch gut zu Pilzen, Paprikastreifen oder Auberginenwürfeln. Und keine Angst, sie ist überhaupt nicht scharf. 8/10 Punkten!


2. "So tief ist er jetzt also gesunken", werdet ihr sagen, wenn ich zugebe, dass ich mir vergangene Woche Dosen-Ravioli zubereitet habe. Tja, alles für das Blog! Die Tatsache, dass es von Maggi nicht nur Ravioli mit fleischloser Füllung gibt, sondern auch solche in Soja-Hack-Bolognese, ließ mich aufmerken. Die vegane Bolognese-Soße von Alnatura beispielsweise schmeckt mir ganz gut, und Ravioli sind nie verkehrt, was kann da schon schiefgehen? Nun, zunächst, dass der Soßenanteil viel zu hoch ist. Warum müssen die Nudeltaschen regelrecht in der Soße ertrinken? Will man ihren unspektakulären Eigengeschmack mit der Bolo übertünchen? Falls dem so ist: Die Soße selbst ist auch nicht gerade eine Offenbarung, allenfalls die seltsame Säuerlichkeit ließe sich unter "interessant" verbuchen. In Kombination mit den laschen, überdies eine unbefriedigende Konsistenz aufweisenden Ravioli ergibt sich eine Mahlzeit, nach deren Verzehr man mit Selbsthass gefüllt ist, aber immerhin auch mit reichlich Kalorien. Dass eine Dose eine Person nämlich richtig satt macht, ist einer der wenigen Pluspunkte. (Und nein, der Preis ist kein weiterer! Waren Dosen-Ravioli nicht immer für 99 Cent zu haben?) Zu loben sind auch die Inhaltsstoffe: Hier ist wirklich keine Chemie oder sonstiger Firlefanz drin, stattdessen werden viele natürliche Zutaten verwendet. Zudem ist so ein Gericht ruck-zuck warmgemacht. Trotzdem: Auch wenn es schnell gehen muss, kann und sollte jeder Mensch mit ein wenig Selbstachtung etwas Schmackhafteres und Höherwertiges finden! Tut mir leid, aber ich kann hierfür beim besten Willen nicht mehr als 3 von 10 Punkten geben.

Freitag, 10. Januar 2025

Putting "ade" in "academia"

Ein neues Kalenderjahr ist ein willkommener Anlass, sich von unnötigem Ballast zu trennen. (Ist Ballast nicht immer überflüssig? Nö.) Mein Monat für Monat wachsendes privates Titanic-Archiv verdrängte jüngst einen Ordner mit der Aufschrift "Reader & Scripte" aus dem Billy-Regal. Natürlich brachte ich es nicht über mich, diese Uni-Mappe im Ganzen der Altpapiertonne zu überantworten, zumal sie eh nicht so dick ist, dass damit ein immenser Platzgewinn verbunden wäre. Manches darin kann und muss aber weg. Und zwar jetzt. Let's Marie Kondō the shit out of that folder!

Also, zuoberst liegt ein Aufsatz, den ich mir (erst nach dem Studium!) aus dem Sammelband Grammatikalisierung im Deutschen kopiert habe: "Von in die über in'n und ins bis im. Die Klitisierung von Präposition und Artikel als 'Grammatikalisierungsbaustelle'" von Damaris Nübling. Moment, habe ich daraus nicht sogar mal in diesem Blog zitiert? Sauspannendes Zeug jedenfalls. Das behalte ich!

Weiter. Aha, mehrere Einführungstexte zur Erzähltheorie, verblieben aus den drei Semestern meines abgebrochenen Studiums der Nordamerikanischen Literaturwissenschaft. Hm, leider auch nicht uninteressant – was, wenn ich mal wissen will, wie sich moderne Narratologie von traditioneller Epiktheorie abgrenzt? Da sind sogar ein paar handschriftliche Notizen von mir drin.Das Glossary of literary and cinematographic terms kommt aber weg. Es scheint mir eh lediglich an der Oberfläche zu kratzen, und die meisten Fachwörter kann man im Zweifel online nachschlagen.

Was haben wir hier? "Der Tod des Autors" und eine Analyse von James Joyce' Dubliners. Ebenfalls mit Stichworten aus meiner Hand, an die ich mich null erinnern kann: Was zum Kuckuck ist ein proairetic code, was ein superhelper? Hinfort damit!

Als nächstes haben wir einen 202-seitigen Handapparat (6,06 €; das waren damals zwei Mahlzeiten in der Mensa inklusive Nachtisch) zum Einführungskurs "Philosophie in Japan". Es war nämlich so: Für mein Grundstudium sah die Studienordnung die Teilnahme an Wahlpflichtveranstaltungen in mehreren fachfremden bzw. angrenzenden Disziplinen vor – auf dass an jenem Exotenlehrstuhl nicht nur Fachidioten herangezüchtet werden –, darunter zwei Semesterwochenstunden Philosophie. Zu den "echten" Philosophen mochte ich mich jedoch nicht hinzugesellen, also hielt ich Ausschau, was im Ostasienzentrum so angeboten wurde. In der Folge erfuhr ich Dinge über den Buddhismus der Heian-Zeit, konfuzianische Ethik im 17. Jahrhundert und die "Neun Stufen" nach Motokiyo Zeami. So gut wie nix verstanden, alles vergessen, nie wieder werde ich einen Gedanken daran verschwenden. Sorry, mit diesem Papierstoß mach' ich den Denis Scheck.

Die letzten zwei Stapel stammen aus dem Proseminar "Neutestamentliches Griechisch": das Johannes-Evangelium und der Römerbrief. Auch davon kann ich leichten Herzens Abschied nehmen. Die Texte finde ich im Internet, und meine gekritzelten Übersetzungen kann ich kaum entziffern.

Das war's! Eine befreiende und befriedigende Ausmistungsaktion. Wahrscheinlich nicht die letzte in diesem Jahrzehnt ...

Mittwoch, 8. Januar 2025

Social-Media-Verhalten 2025

Die sozialen Medien sind einerseits bedeutsam wie nie, andererseits werden sie regelmäßig für tot erklärt. Das ist, zugegeben, eine sehr oberflächliche Darstellung der Lage, sie soll aber reichen als Einleitungszeile vor einer kleinen Übersicht meiner persönlichen Social-Media-Nutzung, Stand 7. Januar 2025.

Bluesky ist seit über einem Jahr mein Lieblingskurznachrichtendienst. Angemeldet hatte ich mich bereits, als das exklusiv mit Einladungscodes ging. Bisweilen herrscht dort eine Atmosphäre wie auf Twitter in seiner angenehmsten und unterhaltsamsten Phase (ca. 2011-2015). Zwar haben mittlerweile etliche Nervensägen von ebendort hierher gefunden, aber die kommen mir kaum in die Quere. Ich öffne Bluesky mehrmals täglich, sowohl im Webbrowser als auch über die App. Ich habe 334 Follower.

Auf X bin ich seit Mai 2024 inaktiv. Der Hauptgrund dafür ist der, dass alle interessanten Kanäle inzwischen ebenfalls stumm bzw. ganz verschwunden sind. Von meinen einst 2080 Followern sind 1736 verblieben. Der große Exodus begann mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, danach gab es ständig neue Anlässe für Weggänge ("Jetzt reicht's aber wirklich!"). Gelöscht habe ich meinen Account nicht; etwa einmal pro Woche werfe ich via Browser einen Blick auf die Plattform und muss alsbald feststellen, dass von den von mir Gefolgten noch etwa eine Handvoll übrig sind, die täglich "tweeten". Diese Leute kann man leider selbst mit viel Wohlwollen nur als "hängengeblieben" bezeichnen.

Wie die X-App habe ich auch die Facebook-App längst gelöscht. Trotzdem schaue ich fast jeden Tag auf meine Facebook-Timeline, denn mehrere mir bekannte bis nahestehende Personen posten dort, als wär's 2015 (was ihnen auf Dauer nicht gutzutun scheint). Bedauerlicher- wie ärgerlicherweise ist es nicht möglich, sich bloß die Beiträge jener Freundinnen und Freunde in chronologischer Reihenfolge anzeigen zu lassen, und so werden mir wild durcheinander teils tagealte Posts zwischen Neuigkeiten und für mich völlig irrelevanten Inhalten eingeblendet. Kürzlich erschienen, ich schwöre es, acht Werbeanzeigen hintereinander. Eine Zeitlang war alles mit KI-Bildern vollgemüllt. Da verliere ich schnell die Lust.

Sehr gerne bin ich auf Instagram. In diesem Fall kann ich sogar genau sagen, wie lange, denn "Insta" verwende ich nur als App, und Appnutzungsdauern werden getrackt. Also, mein Smartphone weiß: Am heutigen Dienstag war ich insgesamt 2 Minuten auf Instagram, gestern 1 Minute, am Sonntag 3 Minuten, am Samstag 7, am Freitag 3, am Donnerstag 1 Minute. Der berüchtigte ~A~l~g~o~r~i~t~h~m~u~s~ ist mir dabei wumpe, ich wähle beim Starten stets "Gefolgt" aus und sehe dann ausschließlich den Output der Kanäle, die ich abonniert habe. Aber selbst der "Für dich"-Feed besteht aus Unbedenklichem oder gar Erfreulichem. Ich habe 607 Follower.

Tja, das war's auch schon. Zusätzlich habe ich ein Konto bei Mastodon, wo ich mich allerdings nie aufhalte. Bei TikTok bin ich nicht registriert, weil ich ein erwachsener Mann bin. Grob überschlagen beschäftige ich mich jeden Tag zwischen einer Viertel- und einer halben Stunde mit Social Media. Es könnte demnächst deutlich weniger werden, denn just nachdem ich diesen Blogbeitrag zu Ende geschrieben habe, kommen alarmierende News zur Zukunft von Meta, den Mutterkonzern von Facebook und Instagram, rein: Unter anderem soll die Faktenprüfung abgeschafft werden, zudem sitzt seit Neuestem ein Trump-Vertrauter im Verwaltungsrat.

Montag, 6. Januar 2025

Die geschrumpfte Tageszeitung

Heute nehme ich die FAZ vom Samstag in die Hand und denke mir nach einer Weile: 'Hier stimmt doch was nicht. Haben die das Format geändert?'
Tatsächlich, die Ausgabe vom 4. Januar weist deutlich geringere Maße auf als die vom Samstag davor und auch als die von heute, Montag, dem 6. Januar. Dabei ist nicht einfach die Fläche reduziert worden – auch die Schrift ist proportional kleiner. Am unteren Rand der ersten Seite finde ich dann eine "Mitteilung des Verlages: Wegen technischer Schwierigkeiten in einer Druckerei erscheint ein Teil unserer heutigen Auflage ausnahmsweise im etwas kleineren 'Rheinischen Format'." Nun, hoffentlich nimmt das die FAZ-Leserschaft mit rheinischem Humor auf und schickt nicht waschkörbeweise Beschwerdebriefe ("... musste eine Lupe benützen!").


Sollte man dieses Exemplar aufbewahren für den Fall, dass es irgendwann unermesslichen Sammlerwert erlangt?

Samstag, 4. Januar 2025

Viel Rauch um viel

In der Weihnachtszeit 2024 habe ich mehr Räucherkerzchen angezündet als all die Jahre zuvor. Auch heute lasse ich eins runterbrennen (bis zum 6. Januar darf man noch!). Ein Grund dafür, neben mit zunehmendem Alter wachsender Begeisterung für Endjahresgemütlichkeit, ist der Fakt, dass mir ein Knox-Adventskalender geschenkt worden war. Und euch interessiert es garantiert brennend (!), welche Sorten sich hinter den 24 Türchen verbargen. Ich will's nicht verschweigen:

  1. Schokolade
  2. Caffè Latte
  3. Meeresbrise
  4. Lemon
  5. Sinn für Gefühle
  6. Vanille
  7. Glühwein
  8. Orange
  9. Entspannung
  10. Meditation
  11. Feuerzangenbowle
  12. Orient
  13. Gebrannte Mandeln
  14. Weihrauch-Myrrhe
  15. Magie der Sinne
  16. Tanne
  17. Kräutergarten
  18. Weihnachtsgewürz
  19. Bratapfel
  20. Bergmanns Gruß
  21. Zimt
  22. Weihrauch-Sandel
  23. Waldhonig
  24. Weihnachtsduft

Donnerstag, 2. Januar 2025

Serientagebuch 12/24

02.12. Accused 1.03
05.12. The Simpsons 36.07
Person of Interest 3.07
09.12. The Simpsons 36.08
10.12. Accused 1.04
11.12. Inside Man 1.01
12.12. Inside Man 1.02
Person of Interest 3.08
16.12. Inside Man 1.03
17.12. The Simpsons 36.09
Inside Man 1.04
18.12. Boss 1.01
19.12. Accused 1.05
Person of Interest 3.09
20.12. Boss 1.02
21.12. Lost 1.01 (RW)
Lost 1.02 (RW)
23.12. Accused 1.06
24.12. The Simpsons 36.10+11
27.12. Boss 1.03
Doctor Who 15.00
The Simpsons 36.12
30.12. Boss 1.04

Exakt nichts wusste ich über die Miniserie Inside Man. Eingestellt hatte ich mich aufgrund des Titels auf eine Agentengeschichte, einen Undercover-Thriller o.ä. Verraten sei nur so viel: Fans der Filme "Fargo" oder "Very Bad Things" könnten Gefallen an der ungewöhnlichen Erzählung finden, die im Wesentlichen an zwei Orten spielt: zum einen in Arizona, wo ein verurteilter Mörder (Stanley Tucci) auf seine Hinrichtung wartet und nebenbei eine Art kriminalistische Beratungstätigkeit ausübt (die erste von mehreren unglaubwürdigen Prämissen); zum anderen im Haus eines britischen Vikars (David Tennant), wo aufgrund eines Missverständnisses Dinge ... eskalieren. Diese Eskalation habe ich buchstäblich nägelkauend verfolgt, zudem haben Tennant und Tucci – die ich zu gerne in gemeinsamen Szenen hätte interagieren sehen – ordentlich "abgeliefert". Ein paar Minuspunkte dürfen jedoch nicht im Keller eingeschlossen werden. ;)
Ersonnen hat die Serie Steven Moffat, und in der Tat ist "Inside Man" extrem moffat-ig im Guten (clevere Konstruktion von Rätseln und deren Auflösung) wie im Schlechten: Figuren treten an unpassenden Stellen wahlweise zu beherzt und gefasst auf oder handeln unnachvollziehbar emotional. In die – großteils brillanten – Dialoge schleichen sich immer wieder Sätze ein, die genial wirken sollen, aber letztlich auf billige Schein-Paradoxien hinauslaufen ("God loves atheists"). Auch misslingt die Würzung von düsterem Crime mit leichtfüßigem Humor mehr als einmal. Einer Kritik des Irish Independent kann ich daher nur zustimmen: "Probably the most foolish scene [...] nudged Inside Man into full-blown sitcom territory. Strange, that, since Moffat seemed to want to say something serious about human nature and people's capacity for violence." Zumal hier wirklich recht düstere Themen eingeflochten werden.
Nichtsdestotrotz bin ich bis zuletzt bereitwillig bei der Stange geblieben. Man ist ja heutzutage dankbar für jede unverbrauchte TV-Kost.

Ebenfalls aus dem Vereinigten Königreich stammt die Anthologiereihe Accused, deren stargespickte erste Staffel bereits 2010 lief und die 2023 für das amerikanische Fernsehen adaptiert wurde. Jede Folge stellt einen abgeschlossenen Fall dar: kein Whodunit und kein Howdunnit, sondern ein "What did they do?" sozusagen. Zum Auftakt sehen wir, wie eine Person vor ein Strafgericht geführt wird, und erfahren im Folgenden in Rückblicken, wie es dazu kommen konnte. Die Storys sind oft beklemmend und sehen für die Protagonisten nur in Ausnahmen ein Happy End vor. Mein Tipp daher: Nicht bingen, nur häppchenweise genießen, dann wird man aber auch belohnt.