Also, zuoberst liegt ein Aufsatz, den ich mir (erst nach dem Studium!) aus dem Sammelband Grammatikalisierung im Deutschen kopiert habe: "Von in die über in'n und ins bis im. Die Klitisierung von Präposition und Artikel als 'Grammatikalisierungsbaustelle'" von Damaris Nübling. Moment, habe ich daraus nicht sogar mal in diesem Blog zitiert? Sauspannendes Zeug jedenfalls. Das behalte ich!
Weiter. Aha, mehrere Einführungstexte zur Erzähltheorie, verblieben aus den drei Semestern meines abgebrochenen Studiums der Nordamerikanischen Literaturwissenschaft. Hm, leider auch nicht uninteressant – was, wenn ich mal wissen will, wie sich moderne Narratologie von traditioneller Epiktheorie abgrenzt? Da sind sogar ein paar handschriftliche Notizen von mir drin.Das Glossary of literary and cinematographic terms kommt aber weg. Es scheint mir eh lediglich an der Oberfläche zu kratzen, und die meisten Fachwörter kann man im Zweifel online nachschlagen.
Was haben wir hier? "Der Tod des Autors" und eine Analyse von James Joyce' Dubliners. Ebenfalls mit Stichworten aus meiner Hand, an die ich mich null erinnern kann: Was zum Kuckuck ist ein proairetic code, was ein superhelper? Hinfort damit!
Als nächstes haben wir einen 202-seitigen Handapparat (6,06 €; das waren damals zwei Mahlzeiten in der Mensa inklusive Nachtisch) zum Einführungskurs "Philosophie in Japan". Es war nämlich so: Für mein Grundstudium sah die Studienordnung die Teilnahme an Wahlpflichtveranstaltungen in mehreren fachfremden bzw. angrenzenden Disziplinen vor – auf dass an jenem Exotenlehrstuhl nicht nur Fachidioten herangezüchtet werden –, darunter zwei Semesterwochenstunden Philosophie. Zu den "echten" Philosophen mochte ich mich jedoch nicht hinzugesellen, also hielt ich Ausschau, was im Ostasienzentrum so angeboten wurde. In der Folge erfuhr ich Dinge über den Buddhismus der Heian-Zeit, konfuzianische Ethik im 17. Jahrhundert und die "Neun Stufen" nach Motokiyo Zeami. So gut wie nix verstanden, alles vergessen, nie wieder werde ich einen Gedanken daran verschwenden. Sorry, mit diesem Papierstoß mach' ich den Denis Scheck.
Die letzten zwei Stapel stammen aus dem Proseminar "Neutestamentliches Griechisch": das Johannes-Evangelium und der Römerbrief. Auch davon kann ich leichten Herzens Abschied nehmen. Die Texte finde ich im Internet, und meine gekritzelten Übersetzungen kann ich kaum entziffern.
Das war's! Eine befreiende und befriedigende Ausmistungsaktion. Wahrscheinlich nicht die letzte in diesem Jahrzehnt ...
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