Mittwoch, 8. Januar 2025

Social-Media-Verhalten 2025

Die sozialen Medien sind einerseits bedeutsam wie nie, andererseits werden sie regelmäßig für tot erklärt. Das ist, zugegeben, eine sehr oberflächliche Darstellung der Lage, sie soll aber reichen als Einleitungszeile vor einer kleinen Übersicht meiner persönlichen Social-Media-Nutzung, Stand 7. Januar 2025.

Bluesky ist seit über einem Jahr mein Lieblingskurznachrichtendienst. Angemeldet hatte ich mich bereits, als das exklusiv mit Einladungscodes ging. Bisweilen herrscht dort eine Atmosphäre wie auf Twitter in seiner angenehmsten und unterhaltsamsten Phase (ca. 2011-2015). Zwar haben mittlerweile etliche Nervensägen von ebendort hierher gefunden, aber die kommen mir kaum in die Quere. Ich öffne Bluesky mehrmals täglich, sowohl im Webbrowser als auch über die App. Ich habe 334 Follower.

Auf X bin ich seit Mai 2024 inaktiv. Der Hauptgrund dafür ist der, dass alle interessanten Kanäle inzwischen ebenfalls stumm bzw. ganz verschwunden sind. Von meinen einst 2080 Followern sind 1736 verblieben. Der große Exodus begann mit der Übernahme von Twitter durch Elon Musk, danach gab es ständig neue Anlässe für Weggänge ("Jetzt reicht's aber wirklich!"). Gelöscht habe ich meinen Account nicht; etwa einmal pro Woche werfe ich via Browser einen Blick auf die Plattform und muss alsbald feststellen, dass von den von mir Gefolgten noch etwa eine Handvoll übrig sind, die täglich "tweeten". Diese Leute kann man leider selbst mit viel Wohlwollen nur als "hängengeblieben" bezeichnen.

Wie die X-App habe ich auch die Facebook-App längst gelöscht. Trotzdem schaue ich fast jeden Tag auf meine Facebook-Timeline, denn mehrere mir bekannte bis nahestehende Personen posten dort, als wär's 2015 (was ihnen auf Dauer nicht gutzutun scheint). Bedauerlicher- wie ärgerlicherweise ist es nicht möglich, sich bloß die Beiträge jener Freundinnen und Freunde in chronologischer Reihenfolge anzeigen zu lassen, und so werden mir wild durcheinander teils tagealte Posts zwischen Neuigkeiten und für mich völlig irrelevanten Inhalten eingeblendet. Kürzlich erschienen, ich schwöre es, acht Werbeanzeigen hintereinander. Eine Zeitlang war alles mit KI-Bildern vollgemüllt. Da verliere ich schnell die Lust.

Sehr gerne bin ich auf Instagram. In diesem Fall kann ich sogar genau sagen, wie lange, denn "Insta" verwende ich nur als App, und Appnutzungsdauern werden getrackt. Also, mein Smartphone weiß: Am heutigen Dienstag war ich insgesamt 2 Minuten auf Instagram, gestern 1 Minute, am Sonntag 3 Minuten, am Samstag 7, am Freitag 3, am Donnerstag 1 Minute. Der berüchtigte ~A~l~g~o~r~i~t~h~m~u~s~ ist mir dabei wumpe, ich wähle beim Starten stets "Gefolgt" aus und sehe dann ausschließlich den Output der Kanäle, die ich abonniert habe. Aber selbst der "Für dich"-Feed besteht aus Unbedenklichem oder gar Erfreulichem. Ich habe 607 Follower.

Tja, das war's auch schon. Zusätzlich habe ich ein Konto bei Mastodon, wo ich mich allerdings nie aufhalte. Bei TikTok bin ich nicht registriert, weil ich ein erwachsener Mann bin. Grob überschlagen beschäftige ich mich jeden Tag zwischen einer Viertel- und einer halben Stunde mit Social Media. Es könnte demnächst deutlich weniger werden, denn just nachdem ich diesen Blogbeitrag zu Ende geschrieben habe, kommen alarmierende News zur Zukunft von Meta, den Mutterkonzern von Facebook und Instagram, rein: Unter anderem soll die Faktenprüfung abgeschafft werden, zudem sitzt seit Neuestem ein Trump-Vertrauter im Verwaltungsrat.

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