Um die Zeit des Hefterscheinens herum war ich zu einer Podiumsdiskussion – ich glaube, in Leipzig – eingeladen, an der auch Medienanwalt Christian Schertz teilnahm und sich dabei als entschiedener Gegner des Papst-Titelbildes aus dem Jahr 2012 zeigte. Ich hielt die neue Ausgabe hoch und wollte wissen, was er von diesem Cover halte: Er fand es gelungen und musste darüber lachen. Zehn Jahre später vertritt RA Schertz Herrn Chr. Lindner in einer Unterlassungssache, betreffend einen satirisch ja wohl einwandfrei zu rechtfertigenden Witz. Verstehe einer Juristen!
Die abstoßende Puppe hatten wir eigens für dieses Foto bestellt – wobei sie ein Jahr später noch einmal zum Einsatz kam. Seitdem ruht Susi, wie wir sie tauften, in einem Umzugskarton in unserem Fundus.
Am Ende der Aktion war Fotograf Tom Hintner vom übermäßigen Ouzokonsum dermaßen fertig, dass er den gesamten restlichen Nachmittag schlafend verbrachte.
Die Mitte der 2010er Jahre war die große Ära des Verreisens mit Flixbux & Co. Erinnert sich noch jemand an Megabus? Der britische Anbieter war im April 2015 "mit Kampfpreisen von einem Euro pro Fahrt in Deutschland" gestartet (Süddeutsche Zeitung). Und wie näherte sich Titanic diesem eher drögen Wirtschaftsthema? Mit einer von Elias Hauck und Leo Riegel gestalteten Witz-Doppelseite im Stile einer Sechzigerjahre-Illustrierten:
Im Februar 2005, offenbar vom Studium nicht ausgelastet, schrieb ich für mich selbst und ein paar Freunde eine Kurzgeschichte über ein Juniordetektiv-Quartett namens "Die Fairen Fier". Der in einem naiven Tonfall und leicht schiefem Deutsch verfasste Text ließ mich die folgenden Jahre nicht los. Die darin enthaltenen Gags und Formulierungen waren zu schade, um sie vergammeln zu lassen, dachte ich mir, und so gab ich das Stück irgendwann meinen TItanic-Kollegen zu lesen: Wäre das was fürs Heft? War es tatsächlich! Meinem Dokumente-Ordner zufolge war die Geschichte bereits für das Dezemberheft 2014 vorgesehen, wurde dann aber noch dreimal verschoben, ehe sie – veredelt durch Illustrationen von Leo Riegel – auf vier Seiten (28-31) erschien.
Abermals zehn Jahre später kann ich mit Stolz verkünden, dass es ein brandneues zweites Abenteuer der Fairen Fier in Titanic zu lesen gibt!
- Im März 2015 noch Werbegesicht für unsere Abo-Anzeige (U2), ist Papst Franziskus zehn Jahre später so alt und schwach, dass zahlreiche seiner Anhänger für sein Durchhalten beten.
- Dass Amazon mit seinem eigenen Studio ins Filmgeschäft eingestiegen ist, ist auch schon wieder zehn Jahre her! (Mark-Stefan Tietze: "Zittere, Hollywood!"; S. 36f.)
- Nachdem vor zwei Monaten ausnahmsweise Rattelschneck den Umblätterer im Essay stellten, hat Stephan Rürup diesmal diesen Platz inne.
- "Letzte Ausgabe von Heinz Strunks 'Strunk-Prinzip'", hatte ich bereits im vergangenen Monat behauptet. Fälschlicherweise, wie ich jetzt sehe: Eine allerletzte Ausgabe gab es doch noch. Danach folgt aber wirklich der Launch der "Intimschatulle", die ich wie gesagt um ein Vielfaches mehr schätze.
Die Produktion dieser Ausgabe ist mir als Kraftakt in Erinnerung, das Ergebnis kann sich aber wieder mal sehen lassen.