Es ist mal wieder Zeit für Mikro-Entrümpelung. Zwei dicke Aktenordner aus der Schulzeit wollen der Mülltonne überführt werden: Mitschriften, Arbeitsblätter und Hefterinhalte aus den Klassenstufen 10 bis 12. Vor dem Entsorgen werde ich den Stoß freilich noch einmal durchgehen. Jetzt. Live.
Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: So viel Wissen, wie uns während der Schulzeit eingetrichtert wurde, waren wir, war zumindest ich später nie wieder ausgesetzt. Das kann doch nicht gut sein für junge Gehirne! Vor allem ist es ja nicht bei der Wissensvermittlung geblieben, es ging ständig mit Wissensabfrage einher. Keine Woche ohne irgendeine Klausur, einen Überraschungstest, einen Aufsatz, dazu täglich Hausaufgaben. Mein Studium war selbst in Hochdruckphasen nicht ein Zehntel so fordernd und strapaziös wie die verfluchte Schulzeit.
Hier sind exemplarisch einige Dinge aufgelistet, mit denen ich mich zwischen 1996 und 2000 allein in den Fächern Geschichte, Englisch, Biologie, Deutsch, Religion und Chemie befassen musste – und da lasse ich "große" und zweifelsohne wichtige Themenfelder wie die Französische Revolution, Kants Aufklärungsbegriff oder den Kohlenstoffkreislauf schon weg:
- Verfassungsvergleich Paulskirchen- und preußische Verfassung von 1850
- John Lockes System nach der "Notwendigkeit der Kontrolle staatlicher Gewalt"
- Lothar Galls Einwände gegen Bismarcks Konzeption von Außenpolitik
- Transport durch Biomembranen; Endocytose, Exocytose
- alkoholische Gärung bei Hefepilzen unter Decarboxylierung
- Bernhard von Clairvaux' "Vom Lob der Tempelherrn"
- Nachweis von Halogenid-Ionen
- Interpretation ausgewählter Werke von Paul Lisicky, Peter Porter, Langston Hughes
- der Gedanke der Gottesebenbildlichkeit und seine Ursprünge in der altorientalischen Königstitulatur
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